Wunsch ans Universum

Meine Neujahrsvorsätze sind fertig. Besser noch: ich habe sie noch im alten Jahr gestestet und soweit modifiziert, daß sie tatsächlich durchführbar sind. Dafür habe ich mir etwas verdient, finde ich. Ich wünsche mir also etwas vom Universum . Ich hatte mal eine Bekannte, die das Universum sogar mit Parkplätzen in der Innenstadt versorgt hat. Ähnlich ausgefallen ist mein Wunsch auch, fürchte ich. Ich wünsche mir:  Eine heterosexuelle, Frau, die Single ist und ein gesundes Selbstwertgefühl hat. Daß wir uns auch ineinander verlieben ist optional, ich brauche bloß einfach mal die Bestätigung, daß es Frauen mit gesundem Selbstwertgefühl gibt. Soll heissen: Sie will nicht dauernd hören, wie wundervoll sie ist- wenn man es ihr aber sagt, glaubt sie es einfach und hält einen nicht für einen minderbemittelten, armseligen Trottel, weil man sie so viel toller findet als sie sich selbst. Also liebes Universum, gib mir den Glauben an die Errungenschaften der Gleichberechtigung zurück und zeige mir, daß es solche Frauen gibt und daß sie nicht lesbisch werden oder heiraten mußten, um so zu werden (soll im Umkehrschluß nicht heißen, daß das immer hilft!). Wenn du so eine Frau erst neu entwickeln mußt, dann bitte im fertigen Zustand- wenn sie jetzt erst im altmodisch biologischen Produktionsprozess geboren wird, hilft das meinem Idealismus wenig.

Im Ernst: Warum fischen Frauen nach Komplimenten, bloß um sie dann gegen einen zu verwenden!? Können sie ein „Du bist wunderschön“ (im richtigen Moment, wenn es glaubwürdig und nicht kitschig klingt) nicht einfach hinnehmen und genießen, statt sich zu denken „Was ist er nur für ein Loser, wenn ich das Schönste bin, was er bekommen kann!?“- oder was immer sonst hinter diesem Blick vor sich geht, der aussieht, als wäre man was, was die Katze reingebracht hat!?

12 Antworten to “Wunsch ans Universum”

  1. cohu Says:

    Standardantwort: Du kennst wohl die falschen Frauen.
    Überlegtere Antwort: Ich glaub, bei Frauen jenseits der 45 dürftest Du da leichter fündig werden. Jüngere Menschen haben halt sehr oft mit fragilem Selbstwert zu kämpfen. Bei Männern äußert sich das nur anders (blöde Sprüche, Automobilfixierung, Alkohol, Angriffskriege).
    Technische Antwort: Wenn ein Mann die schwierige Aufgabe erfüllen kann, einer Frau überzeugende, zutreffende und befriedigende Komplimente zu machen, ist er ein supertoller Wundermann. Praktisch der Mann fürs Leben. Dass diesen Standard nicht jeder Freund/Partner/Bekannte erfüllen kann, ist doch wohl klar, oder?
    Soziopsychologische Antwort: m.E. haben wir es hier mit einem klassischen Missverständnis zu tun: der Mann versteht Komplimente als „Informationsübermittler“ oder „Tatsachenfeststellung“ (nach Kompliment weiß Frau, dass ich sie schön finde! -> Ziel erreicht). Frauen verstehen Komplimente oft als hochkomplexe Symbole für die Bereitschaft, etwas in die Beziehung zu investieren. Ein „gutes“ Kompliment kostet den Mann notwendigerweise Mühe und Überlegung, er muss die Frau dazu auch gut kennen.

    Beispiel:
    Frau (sieht in den Spiegel): „Kreisch!!! Ich bin ja total blass!!!“
    Mann – [schlechtes Kompliment, das aber ehrlich gemeint ist und einen wahren Sachverhalt beschreibt]: „Ach was, du siehst voll gut aus! Komm, wir gehen“
    Frau: „WUHUUUUU – DU LÜÜÜÜGST!!! ICH BIN BLASS UND FETT!!!! ICH KANN SO NICHT VOR DIE TÜR“

    Mann – [gutes Kompliment]: „Aber mit dem hellen Teint kommen Deine kleinen Sommersprossen noch besser raus! Total süß!“
    Frau: *Kicher*

    Das gute Kompliment ist zu vergleichen mit einem guten Geschenk: am wichtigsten ist die Mühe, die man sich mit der Auswahl gemacht hat. Wenn man jemandem keine guten Geschenke/Komplimente machen kann, ist das halt ein Indiz dafür, dass man ihn/sie nicht gut kennt. Oder nicht ausstehen kann 😉

  2. hazelwolf Says:

    Die Standardantwort weise ich jetzt zuallererst mal weit von mir. Ich denke, ich kenne eine durchaus repräsentative und ausreichend große Stichprobe Frauen. Und alle nehmen viel zu ernst und viel zu schwer, was andere vielleicht von ihnen halten- wenn auch in graduellen Abstufungen. Manche mehr, manche weniger. Mal wieder im höchst pauschalen Vergleich: Männer haben ihre Komplexe, weil sie sich selber nicht toll genug finden und es folglich auch nicht sind. Frauen haben ihre, weil andere Menschen sie nicht toll genug finden- und sie es dann auch nicht sind. Rein logisch betrachtet, sollte man Frauen als „anderer Mensch“ dann ja aufbauen können, Männer nicht. Praktisch ist es aber genau umgekehrt.

    Es geht nicht wirklich um Komplimente, die sind nur ein Symptom dessen, was ich meine: Daß eine Frau, die sich selbst gerade nicht liebenswert findet, nicht daran glauben kann, daß man sie liebt. Im Hinterkopf habe ich jetzt vor allem Extremfälle, die sich dann Leute suchen, die sie scheiße behandeln- weil sie das wohl irgendwo für angebracht halten.

    Auch wenn er mich nicht vollkommen glücklich gemacht hat: Danke für den ausführlichen Kommentar. Ich werde mir in Ruhe überlegen, ob ich etwas daraus lernen und in Zukunft besser machen kann- oder ob ich mich lieber ersatzhalber besaufe und einen Angriffskrieg beginne. 😉

  3. Felix Says:

    Uff. *Nachdenkpause* Uff.
    Also… Frauen sind kompliziert. Oder?
    Ich hab mir des grundsätzlich schon gedacht, aber daß es in sooo einem Ausmaß kompliziert ist. Das, also, …uff.
    Was soll ich mit dieser Erkenntnis jetzt 2007 anfangen?

    Dabei fand ich meine Silvesterleistung schon ganz ordentlich: den Haufen unbekannter, neben mir sitzender Frauen immer möglichst lachend/lächelnd anzuschauen, nett zu wirken und teilweise sogar mit ihnen zu sprechen…

  4. Petra Says:

    Kannst du nochmal erklären, warum Frauen mit zu wenig Selbstbewußtsein lesbisch werden?
    Da ich ja auch zu den Frauen gehöre, die du kennst, hat mich dein Beitrag einigermaßen verwirrt…

  5. hazelwolf Says:

    Oh je, laßt euch von meinen verworrenen gefrusteten Gedanken nicht runterziehen, ja? Vor allem nicht, wenn ich sie extrem formuliere, um eine Diskussion in Gang zu bringen. Was ja aber funktioniert hat, und der Erfolg rechtfertigt die Mittel.

    Erstmal: Gratulation, Felix, für die Annäherung ans andere Geschlecht. Ich bin ja selber sehr schlecht im Einwickeln von Geschenken, erst recht, wenn ich selber das Geschenk bin; Sieht so aus, als würdest du wenigstens Fortschritte darin machen. 😉

    Und entschuldige, Petra, daß ich dich verwirrt habe. Natürlich genau mit dem verwoorensten Gedankengang des ganzen verworrenen Beitrags. „Kannst du nochmal erklären, warum Frauen mit zu wenig Selbstbewußtsein lesbisch werden?“- Das klingt so ja heftig. *grübel* Hab ich das wirklich so gesagt? Ja, fast. Und was habe ich damit gemeint? So klingt es ja, als wäre ich der letzte Macho. Oder denken echte Machos gar nicht drüber nach, was in Frauen vorgeht? Egal. Was ich gesagt habe, sollte eigentlich eher bedeuten, daß Frauen in einer lesbischen Beziehung Selbstvertrauen gewinnen. Ich versuche mal, meinen Hirnwindungen zu folgen, ohne mich zu verlaufen. Ein Gedanke, der hinter dieser seltsamen Aussage stand, war wohl, daß man sich einfach besser gegen die Meinung anderer abschottet, wenn man sein Coming Out hat. Quasi eine Art psychisches Immunsystem aufbaut. Wenn erstmal in einem Punkt nicht mehr so wichtig ist, was andere von einem denken, dann kann man es in anderen Punkten auch leichter relativieren. Der zweite Gedankengang ist, das eine Beziehung zwischen zwei Menschen des gleichen Geschlechts einfach die besseren Voraussetzungen hat, gleichberechtigt zu sein und nicht in Klischees abzudriften, als welche zwischen Mann und Frau, die ja doch immer dazu neigen, sich dem alten Brötchenverdiener/Hausfrau-Schema anzugleichen. Man/Frau ist gefordert, die Beziehung selber zu definieren und dabei lernt man sich selber besser kennen und schätzen. Im Idealfall. Dann kommt noch hinzu, denke ich, daß man vom eigenen Geschlecht mehr Ehrlichkeit erwartet und die Signale auch leichter lesen kann, daß also weniger Mißtrauen gegen nette Worte, nette Taten und alle anderen Gefühlsausdrücke herrscht. Und schließlich ist da ja noch die Frauenbewegung, die mir vielleicht den Floh ins Ohr gesetzt hat: Hat nicht Alice Schwarzer oder irgendeine andere angsteinflößende Vorreiterin gefordert, daß alle Frauen lesbisch werden sollen, um der Unterdrückung der Männer zu entrinnen? Das hieße doch, daß die heterosexuelle Frau von der Wertschätzung des Mannes abhängig ist. Das ist die lesbische Frau dann per definitionem nicht mehr. Das würde sie unglaublich attraktiv machen für einen Mann, der nicht nur Zuckerbrotverteiler sondern Partner sein will. Bloß: Das ist alles reine philosophische Theorie. Jetzt wo ich es weiter durchdacht habe, finde ich es wunderbar logisch, auch wenn man es natürlich noch besser gliedern und aufeinander aufbauen lassen könnte. Was der Mühe leider nicht wert ist. Denn ich glaube zwar nach wie vor daran, daß es so sein könnte- aber auch daran, daß es in der Praxis auch nicht hilft.

    Sorry, ich habe beziehungstheoretisch gerade eine pessimistische Phase.

  6. cohu Says:

    Frauen sind gar nicht kompliziert. Männer können mit Frauen vollständig unkomplizierte Beziehungen haben.
    Die schließen üblicherweise jedoch keinen Geschlechtsverkehr ein. Sex macht alles kompliziert. Reduzierbar ist dieser Umstand m.E. fast vollständig auf die Tatsache, dass Frauen in unserer Gesellschaft etwa (idealerweise) 50% des finanziellen, 90% des sozialen und 100% des gesundheitlichen Risikos zu tragen haben, das eine (bei Frauen diesseits der Wechseljahre nie auszuschließende!) Schwangerschaft mit sich bringt. Überlegt Euch mal, ob ihr nicht auch „kompliziert“ (d.h. vorsichtig bis hin zum Misstrauen) werden würdet, wenn ihr das Risiko einer Schwangerschaft/Elternschaft in diesem Umfang zu tragen hättet.
    In Anbetracht dieser Tatsache finde ich es fast erstaunlich, dass Frauen nicht noch viel „komplizierter“ sind, was die Auswahl bzw. das „Überprüfen“ möglicher (sexueller) Beziehungspartner angeht. Sogar Cohu soll manch traute Stunde mit Männern verbracht haben, die nicht aus dem Holz geschnitzt sind, aus dem man verantwortungsvolle Väter (oder auch nur Unterhaltszahler) macht…müssen die Pheromone sein. Daher vielleicht dein obiger „Angriffskriegs“-Plan gar nicht so schlecht, Wolf 😉

  7. Petra Says:

    Danke für die Erklärungen, in die Richtungen gingen meine Gedanken auch und an den Überlegungen ist bestimmt was dran… wobei ich ja leider die Erfahrung machen mußte, dass man sich auch durch Frauen ganz schön runterziehen lassen kann, was das eigene Selbstbewußtsein angeht – alles Schlampen außer Mutti! Bin beziehungstechnisch auch nicht gerade euphorisch…

  8. Felix Says:

    oha, das is ne interessante Erklärung. (@cohu)
    So hab ich das noch nie gesehen, aber ich muß zustimmen, daß es relativ schlüssig klingt.

    Jedenfalls stimmt natürlich der Satz
    Sex macht alles kompliziert.

    Wenn man dazu noch die Stoibersche Weisheit
    Alles hängt mit allem zusammen.
    berücksichtigt, gibt auf einmal vieles Sinn. Dummerweise nicht immer im positiven.
    Denn weil alles, also auch Sex, mit allem, also auch unkomplizierten Beziehungen zwischen Männern, Frauen sowie untereinander zusammenhängt, macht es alles kompliziert.

    Warum muß aber alles immer so kompliziert sein? Und warum können sogar die besten Menschen (Informatiker, z.b.) wenns um menschliche Beziehungen geht, ihre Gedanken nicht mehr logisch und nachvollziehbar ordnen und unter Kontrolle behalten.
    ARGH! FAUCH!

    Wieso reagiert man wie ein angeschossenes Reh und rennt so verwundet natürlich auch gleich noch schnurstracks auf die Autobahn?
    Stellt sich mitten auf die Fahrbahn und glaubt fest daran, daß das nächste Auto der Tierarzt ist und diese Aktion einen darum am schnellsten wieder heile macht.

    Warum sagt man sich nicht ganz nüchtern und logisch „So, aha, jetzt hab ich eine Verletzung durch eine Kugel, da beweg ich mich sicherheitshalber mal nur ganz vorsichtig, geh weiteren Gefahrensituationen aus dem Weg und schleunigst zum Arzt“
    Ha? Warum?

    Der Mensch is so dumm.
    Nennt mich Bambi.

  9. Wolf Says:

    @cohu:
    „Frauen sind gar nicht kompliziert. Männer können mit Frauen vollständig unkomplizierte Beziehungen haben.“

    Dem stimme ich uneingeschränkt zu- solange der Mann stockschwul ist und die Frau das a) weiß und anerkennt und b) auch nichts von ihm will. In allen anderen Fällen ist Harry und Sally wenig hinzuzufügen.

    Wie wenig ich doch immer noch von Frauen verstehe, habe ich wieder festgestellt, als mich das Thema Schwangerschaft so völlig aus heiterem Himmel getroffen hat. Ich dachte eigentlich, Sex ohne Gummi wäre heutzutage eh ein Unding. Hm.

    Noch härter als meine eigene Naivität trifft mich allerdings die Sache mit dem „Ehemann- und Vater-Rohmaterial“. Als solches sehe ich mich nämlich sogar. Gut, vielleicht bin ich noch etwas unreif, aber wer ist das nicht? Paradoxerweise finde ich sogar, daß die Überlegung, ob man reif genug ist, zeigt, daß man es ist. Genug Männer kommen ja wie die Jungfrau zum Kind und merken erst später, daß es viel zu früh war. Außerdem schätzen Kinder eine gewisse Unreife. Und was das finanzielle betrifft, bin ich gerne bereit, den Hausmann zu machen und meine Frau die Brötchen verdienen zu lassen. Ich koche eh lieber selber. Leider hatte ich bisher den Eindruck, daß die Mehrzahl der Frauen potentielle Partner eher der Nase nach aussucht als nach vernünftigen Überlegungen- und dabei nicht selten die größten Arschlöcher greift.

    @Petra:
    Tja, leider kann man schlecht diskutieren, ohne zu verallgemeinern. Vermutlich macht es wirklich keinen Unterschied, ob Männlein oder Weiblein sondern hängt von Individuen ab. Trotzdem. Ich denke, prinzipiell könnten weibliche Individuen selbigen mehr Möglichkeiten zur freien Entfaltung bieten. Oder täten sich damit zumindest leichter. Dummerweise widerlegt ja ein Gegenbeispiel schon die schönste Theorie, also muß ich die wohl auch auf den Müll werfen…

    Energisch widersprechen kann ich wenigstens dem Punkt „Alles Schlampen ausser Mutti“: Mütter sind ja wohl die größten Sebstwertgefühlszerstörer vor dem Herrn! Eine These, die ich mir auch von zehn Gegenbeispielen nicht zerstören lassen werde.

    @Bambi:
    Tja, Gefühle haben leider mit Gedanken wenig zu tun, egal wie kopfgesteuert man ist. Da schon eher mit Pheromonen, von denen sich auch Rehe trefflich von der Autobahn abhalten lassen. Sich im Gebüsch zu verstecken, bis die Kugel rausgeeitert ist, ist ok. Im Gebüsch zu bleiben, bis man verhungert ist, ist allerdings dann wieder dumm. Das müssen allerdings auch Wölfe, die nicht zu Sprüngen auf die Autobahn neigen, erst in vielfachen Gebüschdiäten immer auf’s Neue lernen…

  10. Alresha Says:

    Ja was ist denn nun mit dem Wunsch ans Universum? Ist er in Erfüllung gegangen?

  11. Ute Horst Says:

    Hi Wolfi,
    gerade habe ich mir mein Selbstvertrauen zurückerobert, nachdem ich den Mann aussortiert habe. Es war und ist vieleicht immer noch Liebe aber mit einem Alkoholproblem und daraus resultierendem Geldmangel kann ich nicht leben.
    Also falls du auch in diesem Jahr noch nach der selbstbewussten Frau suchst,
    versuchs doch einfach mal. Vielleicht passt es.

  12. Matze M. Says:

    Passt es denn nun?

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