Archive for the ‘(Aber)Glaube’ Category

Wissenschaft

8.Februar 2008

Das muss eine psychische Störung sein: Immer, wenn jemand mir gegenüber etwas vertritt, muss ich widersprechen. So habe ich mir kürzlich angehört, Lorenz habe den Schakal für einen der Ahnen des Haushundes gehalten und das sei inzwischen widerlegt. Hm. Klar, der Hund stammt vom Wolf ab. Hört und liest man überall und meine eigene Domestikation könnte mir Beweis genug sein. Aber wenn ich das so höre (und widersprechen will! *zuck*), dann frage ich mich doch, wie beweist man etwas, was vor ca. 15 000 Jahren passiert ist!? Oder eben nicht!? Selbst wenn man keine Knochen mit Schakalgenen findet, selbst wenn der heutige Hund keine mehr hat… Das ist doch kein Beweis. Und man müsste von jeder Rasse eine repräsentative Auswahl an Individuen typisieren, wer tut sich das denn an? Nö. Nach so langer Zuchtauslese kann sich so vieles verändert haben. Da gibt es keinen Beweis mehr. Oder? Die Frage hat mich immerhin endlich mal wieder dazu gebracht, ein paar Papers zu lesen und meine Nase in Bücher zu stecken, die so aussehen, als würden sie keinen Spaß machen- es aber dann doch tun. Das ist gut so.

Muss Träumen schön sein

15.Januar 2008

Vermutlich sollte ich nicht immer über die armen Menschen lachen, die mit abstrusen Suchbegriffen zu meinem Blog finden. Aber ein bisschen Spaß braucht man ja auch im Leben und ich versichere hiermit glaubhaft, dass ich nicht boshaft lache, nur belustigt. Heute jedenfalls finde ich in der Liste ein blauäugiges „beziehung unkompliziert“. Da musste ich doch glatt mal selbst Google befragen und das unkomplizierteste auf der ersten Seite erschien mir Spike, der „in jeder Beziehung unkompliziert“ sein soll. Aber im Ernst: Nicht einmal die Beziehung zu Hunden ist doch je unkompliziert. Auch nicht die zu Katzen oder Pferden. Noch nicht einmal zu Topfpflanzen. Ich habe da so ein Orangenbäumchen (ich glaube zumindest, dass es Orangen waren. Könnten auch Mandarinen oder Zitronen gewesen sein), das mit geradezu bösartiger Penetranz jeden Winter versucht, mir wegzusterben. Vorgestern waren wir schon auf dem Weg zum Misthaufen, als ich doch wieder neue Knospen entdeckte. „Unkompliziert“ gibt’s ab dem Moment nicht mehr, wo Gefühle ins Spiel kommen. Und wer will schon eine Beziehung, zu wem oder was auch immer, wo keine Gefühle im Spiel sind!? Ausserdem wäre „einfach“ ja auch langweilig, oder?

Suche des Tages

12.Juli 2007

„warum sind schwule so hübsch?“ Sollte der/ die Betreffende eine Antwort finden, bitte ich, hier zu kommentieren. Meine Theorie: Eine anonyme höhere Macht schnappt sich die schönsten zehn Prozent der Mannheit und macht sie schwul, um heterosexuelle Frauen zu ärgern. Die greissligen Schwulen gibt es nur, damit auch Fans des Spruches „Die Ausnahme bestätigt die Regel“ auf ihre Kosten kommen. Was mich mehr interessieren würde: Wer googelt nach Antworten auf hochphilosphische Fragen? Ein kurzer Selbstversuch (Was ist der Sinn des Lebens?) brachte keine sinnvolle Antwort zutage. Die wahre Antwort, die wir doch alle kennen (42) fand sich nichtmal auf der ersten Seite. Also: Fragt Google nach Fakten, aber nicht nach Antworten.

Telefonieren für’s Seelenheil

28.Februar 2007

Improbable Research hat mal wieder etwas für meinen guten Start in den Tag getan: Einmal, indem sie auch Neuigkeiten von vorgestern bloggen, die aber zu schön sind, um sie ihres Alters wegen zu diskriminieren, zum anderen wegen der Altigkeiten selbst. Die Aktion „Näher mein Gott zu dir“ hat endlich, wie ja auch Cowboy Jim schon festgestellt hat, den Mobiltelefonsektor erreicht! Ehrlichgesagt hätte ich selber gerne ein Telefon gehabt, dass nur telefonieren und SMSen kann- aber deswegen muss es ja nicht gleich religiös sein. Ich frage mich auch, was gottesfürchtige Klingeltöne sein könnten. Das Schreien von Hexen auf dem Scheiterhaufen? Oh, ich werde schon wieder blasphemisch. Klartext: Ich respektiere den christlichen Glauben. Ich mag bloss keine Extremisten, die brächten mich sogar dann zum Widersprechen, wenn ich tendenziell mal ihrer Meinung wäre. Und Telefone, die von Rabbis empfohlen werden und Tarife, die billigeres Telefonieren der gläubigen Anhänger untereinander anbieten und beim Telefonieren mit Ungläubigen teurer sind… Das ist schon ein bisschen extrem, oder?

Artikel im Wall Street Journal (27. März 2006)

„Pan, toter“

9.Januar 2007

Kryptischer Eintrag im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens:

Pan, toter: s. Zwerg

Leider habe ich gerade den falschen Band zur Hand, aber dem werde ich nachgehen. Pan darf nicht sterben!

Frohes Fest!?

24.Dezember 2006

Ich habe noch keine Nachrichten gehört- aber ich gehe davon aus, daß Weihnachten noch immer nicht abgesagt wurde. Nun denn. Dann eben ein Frohes Fest. Wer’s mag…

Advent, Advent…

Spam des Tages III

19.Dezember 2006

Heute machen sie es mir nicht leicht, die Spammer. Da sind so viele schöne zufallsgenerierte Bibelzitate- ist das nicht eigentlich Blasphemie!? Einen Computer im Worte Gottes herumpfuschen zu lassen? Sie sind trotzdem zum Teil sehr poetisch, muß ich sagen. „Joseph Foster“ zum Beispiel schreibt mir mit dem Betreff: „Enter thou in the son. And shall hang upon he“- das ist doch mal was anderes, obwohl es zwischen all den Sex-Mails einen seltsamen Beigeschmack bekommt. Dann hätten wir noch „Travis Coleman“ (woher allein haben sie diese Namen immer? Hat die jemand aus dem Telefonbuch eingepflegt? Aus einem Namensbuch?): „them). And came and Husham of Arpad; And Ahab her to receive the kingdom“. Wenn es keine html-Mails wären, würde ich sie mir direkt mal anschaun, ob hier vielleicht die Zeugen Jehovas ein neues Medium entdeckt haben.

Schweren Herzens doch der Favorit: „Don’t waste your time, have sex immediately.“ von „go away“. Das hat die Qualität eines Werbeslogans. So kurz und bündig, daß man gar nicht realisiert, daß die Grundannahme, alles außer Sex sei Zeitverschwendung, eigentlich absurd ist. Respekt.

Unaufhaltsamer Fortschritt

12.Dezember 2006

Wow. Wie konnte ich das verpassen!? Über das Sex-Blog der Zeit (von dem ich vorher keine Ahnung hatte, ja, das ich nichtmal für möglich gehalten hätte; Was Googeln nach einer Mineralwassermarke doch so alles zu Tage fördert…) erfahre ich nicht nur, daß männliche Garnelen eine Art Menstruationszyklus haben, in dem sie in regelmäßigen Abständen ihren Spermienbestand verjüngen, nein, ich lese auch, daß die Konservativen Juden (das hätte ich im folgenden Zusammenhang auch für einen Pleonasmus gehalten…) schwule Rabbis und schwule Hochzeiten erlauben wollen. Ich bin… überrascht ist zu wenig. Eher vom Blitz getroffen. Ob wohl schon jemand den Papst informiert hat, daß er die Bibel konservativer auslegt als die Konservativen der Religion vor Jesus!? Aber vermutlich ist er ja auch noch stolz drauf. Und vielleicht ist es ja ein Trost für die schwulen Katholiken, daß sie bei einer so flotten Weiterentwicklung der Welt auch nur noch ein paar tausend Jahre warten müssen, bis sie heiraten dürfen. Die entsprechende Meldung der New York Times findet sich hier.

Urbayerischer Axe-Effekt

10.November 2006

Mein „Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“, Band 6, Mauer bis Pflugbrot, spricht über die Maultrommel:

“ Das Instrument spielt eine Rolle im Liebeszauber. So soll nach der Volksmeinung des Salzkammergutes kein Mädchen seinen Tönen widerstehen können, weshalb das M.spiel wiederholt von den Behörden verboten worden sei.“

Wir sind hier zwar nicht im Salzkammergut, aber meine Recherchen haben ergeben, daß man das auch im übrigen Alpenraum geglaubt hat. Ich habe also meine Maultrommel wieder ausgpackt und wenn ich dann mal mehr als von „Pling“-Tönen unterbrochene Störgeräusche hervorbringe, werde ich ein wissenschaftliches Experiment durchführen.

Maultrommel