Archive for the ‘Musik’ Category

Kokettieren mit Klischees

30.Dezember 2006

Ehrlichgesagt weiß ich nicht, ob ich Country-Musik nicht nur wegen positiver Jugenderinnerungen so mag. Mit Carola in ihrem alten Pajero vor sechs Uhr morgens unterwegs zu sein zu einem gemütlichen Sommertag im Pferdestall, ein bißchen Cowboy spielen… Das war schon was ganz Besonderes. The Summer of my Dreams. Geblieben sind mir ein Hut, ein Pferd und der Cowboy im Hinterkopf. Immer mal wieder frage ich mich, ob es nicht doch eine Lebenseinstellung ist und ich mehr daraus machen sollte. Zum Beispiel, wenn ich Adam&Steve sehe und die da so schön tanzen. Heute bin ich also mal durch’s Web gesurft und habe geschaut, was hier in der Gegend so Country&Line Dance-mäßig los ist. Erstaunlich viel. Ob ich auch was in der Richtung unternehmen werde… Ich weiß es nicht. Aber es ist doch gut, seine Optionen zu kennen.

Angefangen hat das ganze aber mit einem E-Book. Ich habe den RSS-Feed vom Internet-Archive abonniert und so viel Spam er auch ins Haus flattern läßt, oft sind auch interessante Bücher dabei. Heute war es The Music Internet Untangled, ein Führer für musikalische Entdeckungsreisen im Netz. Ich habe nur ganz flüchtig reingelesen, aber allein die Existenz dieses Werks hat mich wieder dran erinnert, wie man ganz legal an eine Fülle von Musik kommt im Internet. Also habe ich meinen Stationripper gesucht (irgendwo auf C versteckt, da lange nicht benutzt) und angefangen, von einem Country-Sender zu rippen. Einem Mainstreamigeren, wo die Musik nicht gar so sehr wiehert, Musiker wie Shania Twain und Garth Brooks sind ja inzwischen schon fast salonfähig. Und während ich da so in Nostalgie schwelgte und der Zeiten gedachte, als es noch extrem schwer war, an diese Musik zu kommen (meine drei, vier Kassetten habe ich zutodegehört…), fing ich eben an, nach Tanzvereinen zu surfen, weil man aus der Musik ja auch was machen könnte.

Auf was stoße ich da? In einem Line Dance Forum stehen die Die Top beliebtesten Line Dance Tänze 12-2006 und an erster Stelle finde ich I Don’t Feel Like Dancing von den Scissor Sisters. Ach. Country ist das nicht wirklich, oder? Egal. Die CD Ta-Dah habe ich mir ja zu Weihnachten geschenkt. Und gestern auch schließlich bekommen. Meine Erfahrung mit CDWow. Keine Versandkosten ist ja gut und schön, aber wenn der Versand dann aus HongKong erfolgt und beinahe zwei Wochen dauert… Nicht so toll. Das macht die CD aber natürlich nicht schlechter. Es ist richtig schöne Gute Laune-Musik. Auf der nächsten WG-Party (sollte es dazu jemals wieder kommen…) werde ich es mir nicht nehmen lassen, das eine oder andere Lied davon zu spielen. Auch und erst recht, wenn es bis dahin wieder out ist. *g*

Urbayerischer Axe-Effekt

10.November 2006

Mein „Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“, Band 6, Mauer bis Pflugbrot, spricht über die Maultrommel:

“ Das Instrument spielt eine Rolle im Liebeszauber. So soll nach der Volksmeinung des Salzkammergutes kein Mädchen seinen Tönen widerstehen können, weshalb das M.spiel wiederholt von den Behörden verboten worden sei.“

Wir sind hier zwar nicht im Salzkammergut, aber meine Recherchen haben ergeben, daß man das auch im übrigen Alpenraum geglaubt hat. Ich habe also meine Maultrommel wieder ausgpackt und wenn ich dann mal mehr als von „Pling“-Tönen unterbrochene Störgeräusche hervorbringe, werde ich ein wissenschaftliches Experiment durchführen.

Maultrommel

Kulturschock

9.November 2006

Heute abend im Lindenkeller: Heimatabend mit Claudia Koreck, Zinner, Sebastian Horn und Martina Schwarzmann. Trotz des Titels beileibe keine Volksmusik, oder doch nur im besten Sinne: gute Lieder im schönsten Bayerisch. Kabaretteinschlag, also viel zu lachen und zu schmunzeln, aber eben doch auch kritisch und daher was zum Nachdenken. Claudia Koreck hatte dazu noch eine absolute Gänsehautstimme, wer die Chance hat, sie live zu hören- kann ich nur empfehlen! Das Beste seit Elli vor Dieter Bohlen. Zinner war lustig und ebenfalls gut, Seabastian Horn, seines Zeichens Sänger der Bananafishbones und Möchtegernpoet leider nur ekelhaft und peinlich. In anderem Rahmen hätte ich das vielleicht ein bißchen anders empfunden, denn wenn sich jemand mit Themen wie Kindsmord, dem Kannibalen von Rothenburg und Moorleichen auseinandersetzt, muß das ja nicht unbedingt schlecht sein. Hier hat es bloß überhaupt nicht reingepasst und für Gedichte, die sich halb reimen, weil es halt gerade paßt und halb nicht, weil einem halt nichts eingefallen ist, habe ich noch nie etwas übriggehabt. Ganz aus ist der Ofen, wenn ich dann noch das Gefühl habe, der Vortragende beschäftigt sich mit solchen Themen nur, weil dann am ehesten jemand zuhört und vielleicht sogar so eine starke Reaktion zeigt, wie den Saal zu verlassen. Oder weil er sich zu oft Trainspotting angeschaut oder Ähnliches sogar gelebt hat… Nun, wenn einer sich lange genug zudröhnt, kommt ihm wahrscheinlich auch der eigene Rotz wie eine kreative Leistung vor. Martina Schwarzmann hat mir dann wieder gut gefallen. „Schräge Töne- Klare Worte“ ist ihre Homepage betitelt und dem ist wenig hinzuzufügen.

Alles in allem: Ein gelungener Abend. Ich bin froh , daß Martin auf die Idee gekommen ist.